Gruiten. Brandschutzmängel verbieten die Dachgeschoss-Nutzung. Derzeit wird über Abriss und Neubau nachgedacht. Von Ralf Geraedts
Das Dachgeschoss des Sportlerheims am Gruitener Sportplatz räumten TSV-Mitglieder am Donnerstagabend aus. Das Gerümpel wurde gestern als Sperrmüll entsorgt.
Foto: RP – Staschik
Ein paar Meter Feuerwehrschlauch, Taschen mit zerschlissenen Trikots, ramponierte Stühle, Wandschranktüren, aber auch einige alte Pokale türmten sich Donnerstagabend an der Wand der Gruitener Turnhalle. Kräftige Sportlerarme hatten all das aus dem Dachgeschoss des Sportlerheims heruntergetragen. Gestern Morgen wurde die gewaltige Sperrmüllmenge vom hydraulischen Presswerk des Abfuhrfahrzeugs zerquetscht.
Im Sportlerheim am Gruitener Sportplatz hat eine neue Zeit begonnen, nicht nur, weil sich jetzt Viola Peters als neue Pächterin um die Sportler kümmert und nach der Sportanlage sieht. Wegen umfangreicher Brandschutzmängel darf der Turn -und Sportverein (TSV) Gruiten die Räume unterm Dach nicht mehr benutzen. Die Geschäftsstelle ist vor wenigen Wochen schon in ein Räumchen im Erdgeschoss gezogen. Sitzungen von Vorstand und Abteilungen finden jetzt im Sportlerheim unten statt, berichtet Vereinsvorsitzender Jürgen Boes. Den Auszug aus dem Dachgeschoss nutzte der Verein zum Entrümpeln. „Wir hoffen, dass wir alte Akten noch oben lasssen können“, sagt Boes. In 132 Jahren Vereinsgeschichte sammle sich halt eine Masse an Unterlagen an.
Derzeit wird darüber nachgedacht, das alte Sportlerheim abzureißen und durch einen Zweckbau zu ersetzen. Der Sportausschuss des Rates gab Mittwochabend grünes Licht, dass die Verwaltung die Verwendung der vom Land erhaltenen Sportpauschale für die Verbesserung der Gruitener Sport-Infrastruktur prüft. Neben den Brandschutzmängeln besteht ein gewaltiger Sanierungsbedarf in dem Haus, das um 1930 herum errichtet wurde. Die Elektrik ist nicht mehr zeitgemäß, die Heizung müsste erneuert werden. Im Haus gibt es große Feuchtigkeitsschäden, die Fenster sind marode. Nach Einschätzung des Gebäudemanagements würde eine Sanierung einen siebenstelligen Betrag erfordern.
Die Idee ist nun folgende: Zwischen Verein und Stadt wird ein Erbbauvertrag geschlossen. Danach würde der Altbau abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. „Wir denken an einen reinen Zweckbau“, umreißt Jürgen Boes die Überlegungen und stellt klar, dass an ein Fitnesscentrum keinesfalls gedacht werde. „Dafür ist der TSV viel zu klein.“ Vielmehr soll neben einem Sportlertreff und Umkleiden/Sanitäranlagen ein Multifunktionsraum entstehen. Dorthin könnten kleinere Sportgruppen (Senioren-Gymnastik, Rückenschule, Yoga oder Drums-Alive) ausweichen, die heute die Turnhalle oder die Halle der Waldorfschule nutzen. Auch für eine Vereinsgeschäftsstelle sollte Platz sein. „Wir sind bereit, mit der Planung zu beginnen“, hofft der Vereinsvorstand auf zügige politische Entscheidungen. Bis zu den Haushaltsplanberatungen 2017 soll der Verein gemeinsam mit dem Gebäudemanagement die Kosten für Planung und Bau ermitteln.
Sobald die Fakten zusammengetragen sind, würde natürlich das Projekt im Rahmen einer Mitgliederversammlung besprochen und beschlossen, versichert Boes.
Quelle: RP