

Der Vorstand des TSV Gruiten hat am letzten Freitag der Presse die aktuellen Informationen zum Stand des Vorhabens “Neubau des städtischen Sportheims in Gruiten” gegeben.
Aufgrund der deutlich zu niedrig angesetzten Zuschüsse ( 20 TEUR) für die fachliche Begleitung des öffentlichen Ausschreibungsverfahren, welches Ende letzten Jahr überraschend dem TSV Gruiten auferlegt wurde, vergeht jetzt ein weiteres Jahr mit Angebotseinholung für fachliche Betreuung und erneutem Antrag.
Sprecht doch gerne auch die Politik an Ihren aktuell zahlreich vertretenen Informationsständen auf das Thema und Ihre Handhabung an.
Nachfolgend der aktuelle Artikel und Kommentar in der Rheinischen Post:
Von Peter Clement
Beim TSV Gruiten müssen die Verantwortlichen in diesen Wochen so manches Angebot zusammenstreichen. Betroffen sind unter anderem mehr als 60 Einrad-Fahrer. Aber auch Faszientraining, Wirbelsäulengymnastik und Kinderturnen müssen ausfallen, berichtet Abteilungsleiterin Britta Zimmerling. Das habe natürlich mit Corona zu tun – spiegele aber eben auch wider, dass man über viel zu wenig geeignete Hallenkapazitäten verfüge.
Und jetzt kommt ein weiterer Rückschlag hinzu, wie der Vorstand bestehend aus Joachim Ziegert (1. Vorsitzender), Matthias Tekaat (2. Vorsitzender) und Kai Kipper (Kassenwart) bekannt gibt: Für 2,4 Millionen Euro soll der TSV Gruiten bekanntlich ein neues Sportheim bauen – diese Summe hatte der Haaner Stadtrat dem Verein im Oktober 2019 zugestanden. Zusätzlich sollten 20.000 Euro für „fachanwaltliche Beratung zu den Ausschreibungsverfahren“ verwendet werden. Eine höhere Summe lehnte die CDU-geführte Mehrheit damals ausdrücklich ab.
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Jetzt steht fest: Das bewilligte Geld reicht hinten und vorne nicht aus. Eine Markterkundung des TSV, der verschiedene unter anderem von der Stadtverwaltung empfohlene Fachanwälte anfragte, brachte als günstigstes Ergebnis eine Summe von mehr als 67.000 Euro. „Das teuerste Angebot lag sogar bei mehr als 110.000 Euro“, sagt Kipper. Einige hätten gleich komplett abgelehnt, überhaupt ein Angebot vorzulegen.
Jetzt hat der Vorstand einen neuen Antrag an die im Rat vertretenen Parteien gestellt, diesmal auf Erhöhung der entsprechenden Kostensätze. Eine Summe von 80.000 Euro, wie sie die SPD seinerzeit gefordert hatte, sieht man beim TSV als absolut realistisch an, „da wir jetzt wieder durch ein monatelanges Verfahren müssen und die Preise in der Zwischenzeit vermutlich nicht günstiger werden“.
Das sieht auch SPD-Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat Bernd Stracke so: „Wer angesichts der Kostenentwicklung und trotz aller Warnungen die viel zu geringe Summe von 20.000 Euro angesetzt hat, hat dem TSV Gruiten eher geschadet als geholfen“, erklärte er jetzt auf Anfrage. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass der Verein Sicherheit für seine Planung braucht – immerhin sind das ja alles Ehrenamtler, die privat in die Haftung genommen werden können, wenn etwas schief geht.“
Genau deshalb sind Ziegert, Kipper und Co. auch vorsichtig, was die Schätzung der tatsächlich benötigten Gelder angeht: „Das Schlimmste, was uns jetzt passieren könnte, wäre eine wieder zu knappe Summe“, betonen sie. Auf diese Weise geriete das Projekt immer weiter in Verzug: „Und wir sind ja angetreten, damit wir schneller fertig werden, als wenn die Stadt das Projekt bauen würde.“
Von Peter Clement
Haan Bittsteller – das muss eindeutig festgehalten werden – ist der TSV Gruiten ganz und gar nicht. Der Verein nimmt der Stadt, die eigentlich für den Bau eines neuen Sportheims im Stadtteil zuständig wäre, jede Menge Arbeit ab, indem er sich selbst um alles kümmert. Im Gegenzug bekommt er die Chance, das Projekt deutlich früher verwirklichen zu können, als wenn er auf städtische Planungskapazitäten warten müsste.
Doch wenn der Eiertanz um die Übernahme von Beratungskosten so weitergeht wie bisher, hätten sich die Verantwortlichen des Vereins all ihre Mühe und ihr jahrelanges Engagement für das Projekt auch sparen können. Die gerade einmal 20.000 Euro, die eine CDU-geführte Mehrheit im Stadtrat dem TSV zugebilligt hat, erweisen sich (von der SPD zurecht kritisiert) als Witz. Zwischen 67.000 und mehr als 110.000 Euro lagen die tatsächlichen Angebote – einige Anwälte gaben gar keins ab.
Jetzt geht die Bittsteller-Tour für den Verein aufs Neue los. Und nach den Ausschüssen könnte es bis zum Stadtrats-Beschluss durchaus Dezember werden. Solange steht das gesamte Projekt auf Null.
Es wird Zeit, dass der TSV endlich die Hilfe bekommt, die er verdient.
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